Die Geschichte der Kirchengemeinde Schwarzenbek
Zur Kirchengemeinde Schwarzenbek gehören außer der Stadt Schwarzenbek auch die Dörfer Grabau und Grove. Schwarzenbek ist im 13. Jahrhundert als Rodungssiedlung im Sachsenwald entstanden und war dem Kirchspiel Brunstorf zugeordnet worden. Doch schon früh bekam Schwarzenbek ein eigenes Gotteshaus, schon in der Taxe des Ratzeburger Bischofs aus dem Jahr 1335 wird von einer Kirche in Schwarzenbek mit eigenen Einkünften gesprochen. Aber diese Selbständigkeit war nicht von Dauer, denn im Visitationsprotokoll von 1581 wird Schwarzenbek wieder als Kapelle von Brunstorf aufgeführt. Als die Lauenburger Herzöge 1562 ein Schloss in Schwarzenbek errichteten, stieg die Bedeutung des Ortes an, und 1603 ließ Herzog Franz II. eine neue Kapelle erbauen. Zwei Jahre später wurde Schwarzenbek zum eigenständigen Kirchspiel erhoben. 1628 brannte das Pastorat in Folge von Kriegshandlungen ab. Weil das Brunstorfer Pastorat ebenfalls zerstört war und keines der beiden Kirchspiele materiell in der Lage war, wieder ein eigenes Pfarrhaus zu errichten, wurde Schwarzenbek vorübergehend wieder nach Brunstorf eingepfarrt. Aber schon 1639 wurden die Kirchspiele wieder getrennt.
1972 wurde Gemeindebezirk am Verbrüderungsring im Stadtteil Schwarzenbek Nordost ein Kirchenzentrum mit Pastorat, Gottesdienstsaal, Gemeinderäumen und Kindertagesstätte errichtet, das in Erinnerung an die Mutterkirche Schwarzenbeks in Brunstorf den Namen St. Elisabeth bekam. Zwischen 2013 bis 2015 wurde das Gemeindezentrum zu einem modernen Familienzentrum mit Kindertagesstätte, Gemeinderäumen, Familienbildungsstätte und Beratungsstellen des Diakonischen Werks umgebaut. Im Rahmen dieses Umbaus wurde auch ein würdiger Gottesdienstraum geschaffen, zu dessen Schmuck die von dem Glaskünstler Thomas Kuzio entworfenen Fenster beitragen
Die St.-Franziskus-Kirche
In den Jahren 1747/48 wurde die 1603 errichtete Kapelle durch eine Fachwerkkirche ersetzt. Diese war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so baufällig und außerdem für die stark angewachsene Bevölkerung zu klein geworden, so dass sie 1894/94 durch den heutigen Bau im neugotischen Stil ersetzt wurde. Eines der Objekte, die noch heute von der Vorgängerkirche künden, ist der Taufengel, der laut den Bauunterlagen der Kirchengemeinde eigens für die damals neue St.-Franziskus-Kirche 1749 vom Bildhauer Themunt gefertigt wurde. Die ursprüngliche in vorwiegend dunklen Tönen gehaltene neugotische Ausstattung wurde bei der Renovierung in den Jahren 1955 bis 1957 weitgehend entfernt. Der Raumeindruck wird heute durch die vom Glasmaler Siegfried Assmann entworfenen Buntglasfenster geprägt, von denen insbesondere das Abendmahlsfenster im Chor zu erwähnen ist. Bei einer weiteren Renovierung im Jahr 1993 wurden die im Krieg zugemauerten Apsisfenster wieder geöffnet und mit Glasbildern nach Entwürfen der Berliner Künstlerin Illo von Rauch-Wittig versehen. Dargestellt sind in stilisierter Form Szenen aus dem Sonnengesang und dem Leben des heiligen Franziskus von Assisi. Auf den Namenspatron der Kirche nehmen auch die in den 1990er Jahren von Barbara Teuber gemalten Ikonen Bezug, die die Kanzel schmücken. Von dieser Künstlerin stammt auch das Triptychon an der rechten Wand.
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.