Schwarzenbek Christiane Klinge widmet sich künftig neuen Aufgaben

Christiane Klinge nimmt Abschied, bleibt Schwarzenbek und dem Kirchenkreis aber erhalten. Copyright: Steffi Niemann

„Traurig bin ich schon“, sagt Christiane Klinge, seit 2009 Pastorin in Schwarzenbek. Am Pfingstsonntag, 20. Mai 2018, wird sie um 10 Uhr in der St.-Franziskus-Kirche von Pröpstin Frauke Eiben verabschiedet. Die 58-Jährige bleibt dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg aber erhalten: „Ich wechsele meine Position, da ich auf meiner künftigen Stelle im Kirchenkreis meinen Kräften eher entsprechend arbeiten kann“.

Christiane Klinge studierte in Hamburg Theologie: „Davor war ich Diakonin in Bargteheide und verspürte den Wunsch, Pastorin zu werden“, so Klinge. Nach dem Studium wirkte sie ein Jahr in Cleverbrück und dann weitere zehn Jahre in Burg auf Fehmarn. „Hier hatte ich einen Hospizdienst aufgebaut. Diese Erfahrung kam meiner Tätigkeit in Schwarzenbek sehr zugute“. ​Einer ihrer Schwerpunkte ist die Seniorenarbeit: „Ich habe Seelsorge, Gottesdienste und Gesprächskreise in den Seniorenheimen in Schwarzenbek angeboten, einen Seniorenbesuchsdienst aufgebaut, außerdem ein offenes Angebot für Seniorinnen und Senioren initiiert - das Projekt „Bewegte Jahre“ zusammen mit einem engagierten Team Ehrenamtlicher das“. Seit acht Jahren treffen sich jeden Monat rund fünfzig Senior​innen und Senioren im Franziskushaus. „Das rote Zimmer ist dann wie ein Bienenkorb: Es wird zu einem leckeren Brunch eingeladen und anschließend, nach einem inhaltlichen Impuls, miteinander gesprochen. Auch ernste Themen wie Trauer, Tod und Demenz gehören ​dazu“.

Christiane Klinge bereitete ihre Arbeit in Schwarzenbek immer viel Freude: „Ich habe gelebt, wofür mein Herz schlägt." Sie initiierte gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen so manche Projekte mit Ausstrahlungskraft. In fast jedem Jahr pilgerte sie mit Interessierten ​auf verschiedenen Wegen, beispielsweise drei Tage von Lübeck nach Gudow. Und wer nicht so gut zu Fuß unterwegs war, konnte später mitmachen bei​m Fahrrad​pilgern im Wendland. Auch die gemeinsam mit Konfirmand*innen erarbeitete Gedenktafel für die gestorbenen Kinder im ehemaligen Zwangsarbeiterlager in der Grabauer Straße zählte zu ihren Projekten. „Die jungen Leute haben im Gottesdienst die Geschichte dieser Kinder erzählt und ihnen damit ein Stück ihrer Würde zurückgegeben. Die Stadt hat daran damals ​großen Anteil genommen“, erinnert sich die Pastorin. Ein weiteres Konfirmand​Innenprojekt: in Zusammenarbeit mit Bäckerei Eggers die nordkirchenweite Aktion  „5000 Brote“. In der Backstube lernten die jungen Leute das Bäckerhandwerk kennen und unterstützten mit den Spenden für ihre Brote „Brot für die Welt“.

Das Fundraising für die Sanierung der Kirchenfenster von der St.-Franzikskus-Kirche lag ebenfalls in Pastorin Klinges Händen: „Mit vielen öffentlichkeitswirksamen Projekten konnten rund 40.000 Euro für die Kirchenfenster einge​worben werden. Die Gemeinde erhielt dafür einen Fundraisingpreis der Nordkirche. Für alle diese Projekte brauchte und braucht es Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ich bin bewegt und dankbar für die gute und fröhliche Zusammenarbeit." Mit Pastorin Klinges Wirken verbinden sich außerdem viele ökumenische Veranstaltungen in der Stadt​: Weltgebetstage, Friedensandachten und ​auch der multireligiöse Friedensweg von der Moschee über die katholische Kirche bis zur St.-Franziskus-Kirche. „Ich erinnere mich gerne daran, wie wir, Christen und Muslime, dabei gemeinsam auf dem Boden der Moschee saßen."

„Auch die inklusive Konfirmanden-Arbeit lag und liegt mir sehr am Herzen. Durch persönliche Beziehungen im Familienkreis zu Menschen mit geistiger Behinderung ist die Nähe zu diesem Thema da und es ​ist mir ein Bedürfnis, diese Personengruppe mit in die Gemeinde einzubeziehen“. Pastorin Klinge bietet diese besondere​n Konfi-Gruppen seit 2011 an. Auch Konfi​rmanden aus umliegenden Gemeinden nehmen gerne daran teil. „Es ist eine Bereicherung für beide Seiten“, so die Pastorin.

„Ich bin dankbar für alles: Das Vertrauen, das mir geschenkt wurde, die gute Zusammenarbeit mit ​allen, um gemeinsam im Sinne der Menschen das Gemeindeleben zu gestalten​, nach dem Motto unserer Kirchengemeinde: Kirche - von Mensch zu Mensch. Für die Menschen, die ich in Freud und Leid begleiten durfte. Für viele gemeinsam gefeierte Gottesdienste. Für meine künftige Aufgabe wünsche ich mir, mich weiterhin mit Herz und meinen Stärken einbringen zu können“. 

Fest steht schon, dass Pastorin Klinge in Schwarzenbek die Seelsorge in den Seniorenheimen sowie ihre inklusive Konfirmandengruppe weiterführen wird. Sie wird auch weiterhin in Schwarzenbek wohnen bleiben, so dass Beziehungen erhalten bleiben können und sie auch zukünftig genießen kann, mit ihrem Hund im Wald spazieren zu gehen oder sich ihren kleinen Wohnwagen zu schnappen und einfach loszufahren. ​Auch hierbei freut sie sich auf Begegnungen mit Menschen: „Letztlich ist mein Beruf auch mein Hobby - er ist eng mit meinem ganz persönlichen Leben verzahnt“.